Ausstellung im Gerhart-Hauptmann-Haus Düsseldorf
1. Oktober 2020 – 29. April 2021
Gold Meir – Norman Bentwich - Otto Hirsch – Salomon Adler-Rudel - Friedrich Reichmann – Jacob Teitel – Paul Eppstein – Arthur Ruppin – Kurt Blumenfeld – Nahum Goldmann – Jonah B. Wise
Elf Personen. Elf verschiedene Lebenswege und zugleich auch elf verschiedene Schicksale. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein und haben doch den gemeinsamen Punkt in ihrer Vita, nämlich die Flüchtlingskonferenz in Évian 1938. Im Juli 1938 reisten sie voller Hoffnung in den Kurort in Frankreich, um sich als Vertreter der zahlreichen jüdischen Organisationen für die Belange der jüdischen Bevölkerung im Deutschen Reich einzusetzen. Vor einem Subkommittee hatten einige von ihnen die Gelegenheit ihr Anliegen im Fließbandtempo vorzutragen. Allerdings fand es kaum Gehör und ihre Vorschläge wurden nur in Memoranden und Protokollen festgehalten. Die Konferenz blieb quasi ergebnislos. Ihre Schlussfolgerung bezüglich der Konferenz ähnelt sich deshalb stark.
Für einige veränderte sich nach der Konferenz nichts, für andere alles. Manche emigrierten bereits in den zwanziger Jahren oder nach der Machtübernahme 1933. Andere blieben in Deutschland und wurden mit neuen Aufgaben konfrontiert. Wiederum andere hatten den Blick des Auswärtigen auf die Situation im Deutschen Reich, da sie diesem zu ihrem damaligen Glück niemals angehörten. So vielfältig diese Schicksale nun sind, so vielfältig ist auch diese Ausstellung.
Das Projekt basiert auf tiefgründiger Literatur und Archivrecherche. Grundlage waren nicht nur autobiographische Werke, die für den ein oder anderen besonders zahlreich waren, sondern auch posthum erschienene Brief- und Quellensammlungen. Bei einigen jedoch war keine derartige Publikationstätigkeit festzustellen, sodass die richtige Archivarbeit begann. Durch das Nachzeichnen der Lebenswege war es uns möglich die richtigen Archive ausfindig zu machen und an weitere Quellen zu gelangen. Im Fall einer Person jedoch war es der Kontakt zu einem Nachfahren, der uns ermöglichte, die gesamte Periode nach Évian zu erschließen. Einziger Anhaltspunkt war nämlich eine Postkarte aus seinem Privatbesitz, die während einer anderen Ausstellung in Berlin gezeigt wurde. Die Ausstellung umfasst Dokumente und Fotografien aus Instutionen und Privatsammlungen von drei verschiedenen Kontinenten und mehr als 40 Archiven, Bibliotheken und Museen.
Die Ausstellung wurde von Christina Klein und Dr. Katja Schlenker kuratiert, unter Mitwirkung von Florian Christopher Weegen und Werner Schwabe. Die Gestaltung hat Thomas Bock übernommen. Finanziell unterstützt wurde sie vom Landschaftsverband Rheinland und vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW.
Die Ausstellung ist ab Mai 2021 ausleihbar. Für eine ausführliche Ausstellungsdokumentation können Sie mich gerne kontaktieren.